Herausgeputzt!
Das kam gut an. „Dann verschwindet der Trecker vom Hof!“, sagte die Sizilianerin zu ihrem Ehemann, in Sorge über mögliche Platzprobleme. Ernst-Werner horchte auf und blieb cool: „Welcher Typ?“ – „Einzylinder-Deutz.“ – „Luft oder Wasser?“ – „Luft!“ Als dann auch noch etwas von 15 PS gesagt wurde, war dem Liebenburger Deutz-Spezialisten alles klar. Es musste der F1L 514 sein. Jener Topseller, den Deutz als ersten Schlepper mit luftgekühltem Motor auf den Markt geschickt hatte. Jetzt ging es darum, Begeisterung und Hoffnung in Grenzen zu halten. Weniger wegen des Geldes – vielmehr wegen des Zustandes. Würde sich eine Restaurierung überhaupt machen lassen?
Das ganze Dorf hat sich gefreut
Ernst-Werner und seine Ehefrau Kristine – der F1L 514 sollte ihre Maschine werden – fuhren in den Landkreis Gifhorn. Dort besichtigten sie den kleinen Deutz. Er war mit einer Plane abgedeckt. Nicht gerade ideal, darunter tropfte das Kondenswasser, vom ursprünglichen Deutz-Grün war fast nichts mehr zu erkennen.
Ein kräftiges Rostbraun dominierte. „Nun gut, dann brauchen wir keine Farbe abzukratzen“, war der erste Gedanke des 48-Jährigen. Die Substanz machte einen ordentlichen Eindruck. Ein Tausch des Schleppers gegen die Fiat-Karosserie schien zu passen. Das Geschäft war fair: Arbeit gegen Arbeit, an der Karosserie und am Schlepper würden die zukünftigen Besitzer etwas zu tun haben. Als sie den kleinen Deutz mit dem Anhänger abholten, fand zufällig das Dorffest statt, eine Kapelle spielte. „Das ganze Dorf freut sich, dass der Schlepper verschwindet!“, assoziierte die Sizilianerin. Eine Bemerkung, die einiges ahnen lässt, über die Standzeit, den Pflegeaufwand und die beabsichtigte, aber nie wirklich begonnene Restaurierung …
Rätsel gab Familie Niens die eigenartige Korrosion am Schlepper auf.