Zielgenau

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Noch bevor sich Mike jetzt an das Öffnen des Lenkgetriebes macht, kontrolliert er alle Kugelgelenke auf gute Schmierung und Leichtgängigkeit. „Bei der Durchsicht sollten auch alle Einstellschrauben des Lenkungshebelwerks in Augenschein genommen werden. Ich überprüfe hier, ob alle Verschraubungen fest angezogen sind und die Kontermuttern an den Hebeln nicht fehlen“, erklärt Mike sein Vorgehen. Wichtig ist auch, dass noch alle Splinte zur Sicherung der Einstellmuttern vorhanden sind, da die Lenkung ein sicherheitsrelevantes Bauteil ist. Bei der Durchsicht wird gerne der Achsbolzen (Achsauge) an der Vorderachse vergessen. Durch kräftiges Ziehen an der Achse kann zunächst kontrolliert werden, ob sie eventuell Spiel hat. Die Durchsicht der Teile ergibt aber erfreulicherweise, dass hier alles im grünen Bereich ist. Auch die Fettreste an den Lagerstellen der Lenkungs-Kugelgelenke zeigen, dass regelmäßig abgeschmiert wurde. Lediglich der Achsbolzen braucht etwas Fett. Auch sind alle Sicherungssplinte an den Einstellmuttern dort, wo sie hingehören.

Büchse auf – Ursache gefunden
Auf seiner Fehlersuche bleibt Mike jetzt nichts anderes übrig, als das Lenkge­triebe auf seinen Zustand hin zu über­prüfen. Hierzu schraubt Mike den ­Revisionsdeckel an der rechten Lenkgetriebeseite ab. Schon beim Lösen der ersten Schrauben kommt Mike die Fehlerursache für die schwergängige Lenkung im wahrsten Sinne des Wortes entgegen geflossen. Ein kräftiger Wasserstrahl schießt aus dem Lenkgetriebe. Für Mike ganz klar – das Wasser war im Winter gefroren und hat deshalb das Lenkgetriebe fast blockiert.

Auch wie das Wasser hinein kam, ist ihm beim Anblick des Lenkstocks kein Geheimnis: Die offene Lenkradnabe ist schuld. Die Nabenabdeckung dient nicht nur zur Zierde, sondern auch als Schutz davor, dass Wasser und Schmutz über den Lenkstock in das Lenkgetriebe gelangen. Da sie sicher bereits seit Jahren fehlt, sammelte sich bei jedem Regen Wasser im Lenkgetriebe an, bis es schließlich voll war. „Zum Glück war genügend Öl im Lenkgetriebe und hat die Innereien vor Korrosion bewahrt“, sagt Mike, nachdem er es mit Motorreiniger zu einer ersten Diagnose vorgereinigt hat.

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TEXT und FOTOS: Marcel Schoch
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