Reich der Mitte
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Hohe Drehzahlen bedeuten eine ausreichende Kühlung. Eine ausgeglichene Thermik und eine gute Verbrennung beugen auch der Kaltschlammbildung vor. Der F2L 712 und der F2L 812 werden durch ein Schwungradgebläse gekühlt. Ein Schaufelkranz am Schwungrad saugt die Luft an, die durch seitliche Öffnungen im Kupplungsgehäuse eintritt, dann nach oben geführt und an den Zylindern vorbei gepresst wird. Dabei transportiert sie die Wärme ab, die in den Verbrennungsräumen entsteht. Diese Gebläsetechnik kommt ohne Keilriemen aus, der Antrieb erfolgt durch die Kurbelwelle.
Der F2L 812 S und der F2L 912 werden dagegen per Axialgebläse gekühlt. Eine Methode mit vielen Vorteilen, aber auch einem Nachteil: Das Gebläse wird über einen Keilriemen angetrieben. Reißt dieser, sind kapitale Motorschäden möglich. Zumindest dann, wenn der Fahrer das Reißen des Riemens nicht merkt. Das kann unter anderem vorkommen, wenn das angehängte Arbeitsgerät entsprechenden Lärm macht. Dem Fahrer bleibt nur, die Anzeigen für Öldruck und Motortemperatur ständig im Auge zu behalten. Der KL 300 ist serienmäßig mit Warnlampen und Fernthermometer ausgestattet.
Fritz Egle war 40 Jahre bei Kramer in der Montage, im Außendienst und in der Ersatzteilversorgung beschäftigt. Der ehemalige Kramer-Mitarbeiter erklärt den Instrumententräger: „Das Armaturenbrett war für vier Rundinstrumente vorgesehen. Die Wärmeanzeige des Fernthermometers war serienmäßig eingebaut. Die Zeituhr, den elektrischen Betriebsstundenzähler und einen Tacho gab es gegen Aufpreis.“ Wer den Schnellläufer KL 300 S orderte, bekam – neben ein paar anderen nützlichen Gimmicks – serienmäßig den Tacho mitgeliefert.
Kopf ohne Dichtung
Laut Betriebsanleitung soll der Motor nach dem Anlassen warm laufen. Nach zwei Minuten könne er voll belastet werden. Ein pfleglicher Umgang schont das Material. Durch thermische Überlastung können sich die Zylinder, die Köpfe und die Dichtflächen verziehen, indem das Material einer unterschiedlich schnellen Wärmeausdehnung unterworfen ist. Dabei kann es zu Undichtigkeiten kommen: Der Motor bläst zwischen Zylinder und Kopf ab. Fritz Egle: „Seit dem ‚712‘ setzte Deutz die Köpfe blank auf die Zylinder.“ Zylinderkopfdichtungen gab es von da an nicht mehr.