Frischer Wind - Lanz wird John Deere Folge 3
Den Verantwortlichen der Heinrich Lanz AG hatte sich längst offenbart, dass es sich bei den 1955 präsentierten Volldiesel-Bulldogs bestenfalls um eine Übergangslösung handeln konnte. Daher arbeitete man an einer Folgegeneration, welche die Vorteile des sogenannten Volldiesel-Prinzips – allen voran der günstige Kraftstoffverbrauch und die Laufruhe – in einer moderneren Bauform darstellen sollte.
Abschied vom Langsamläufer
Ab 1957 entstanden stehende Ein- und Zweizylinder-Zweitaktmotoren, die sich mit Drehzahlen bis 2.500 U/min endgültig vom Langsamläufer-Prinzip verabschiedeten. Dazu befanden sich moderne Getriebe in der Entwicklung. Eine attraktive Bereicherung der Modellpalette versprach man sich vom Farmtrac, einem wahlweise allradgetrieben Leichtlastwagen mit 40 PS. Letztendlich fanden die Projekte jedoch nicht den Segen der amerikanischen Konzernzentrale. Der Erfolg eines – auch im Hinblick auf das gegebene Vertriebsnetz – vornehmlich auf die Landwirtschaft abgestimmten Lastwagens schien fraglich, und die Erprobung der stehenden Zweitaktmotoren verlief wenig zufriedenstellend. Außerdem strebte man an, die in den USA neu entwickelten Motoren auch in Mannheim zu nutzen. Diese waren ab 1960 verfügbar und Teil einer völlig umgekrempelten Modellpalette. Ähnlich wie Lanz war John Deere durch das Festhalten an veralteter Technik ins Hintertreffen geraten, schaffte die dringend erforderliche Umkehr jedoch aus eigener Kraft.
Was bisher bei John Deere geschah
Den Einstieg in den Schlepperbau hatte man – nach erfolglosen Versuchen im eigenen Hause – 1918 mit der Übernahme der Waterloo Gasoline Traction Engine Company besiegelt. Diese konnte in ihrer Ahnengalerie auf einen bereits 1892 von John Froelich konstruierten Schlepper verweisen, wenngleich sich größere Erfolge erst ab 1914 mit den unter dem Namen „Waterloo Boy“ bekannt gewordenen Typen eingestellt hatten. Mit Neuentwicklungen begegnete man in Waterloo ab 1923 dem Erfolg von Fordson und McCormick-Deering. Leichtere Schlepper kamen von 1937 bis 1946 aus dem Stammwerk Moline, Illinois und ab 1947 aus einer neuen Produktionsstätte in Dubuque, Iowa, etwa 90 Kilometer östlich von Waterloo.
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