Frischer Wind - Lanz wird John Deere Folge 3
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In Deutschland konnte nur eine breitere Modellpalette den Erfolg nachhaltig festigen. So kündigte man 1962 das neue Einstiegsmodell John Deere-Lanz 100 als Nachfolger des alten 12-PS-„Bulli“ an. Hier wurde ein 1,2 Liter großer Zweizylindermotor mit 18 PS, also praktisch eine halbierte Ausführung des in den größeren Modellen verwendeten Vierzylinders, mit einem einfachen 6/1-Gang-Getriebe kombiniert. Anfang 1963 nahte die Ablösung für die großen 50- und 60-PS-Halbdiesel-Bulldogs. Beim John Deere-Lanz 700 handelte es sich um eine verstärkte Version des Typs 500 mit dem Motor des amerikanischen Typs 2010. Dank vergrößerter Bohrung hatte dieser 2,7 Liter Hubraum und leistete zunächst 48 bzw. ab Oktober 1963 sogar 50 PS.
Neue Technik im Flaggschiff 3010
Damit war das Mannheimer Getriebe ausgereizt, sodass man das neue Flaggschiff 3010 – ohne die Zusatzbezeichnung „Lanz“ – aus den USA bezog. Dieses bestach nicht nur im Vergleich zu den kleineren amerikanischen Typen durch ausgesprochen hochwertige Technik. Der 4,2 Liter große Vierzylinder-Dieselmotor arbeitete nach dem effizienten Direkteinspritzverfahren und leistete nach Werksangaben 65 beziehungsweise nach deutscher Typprüfung 67 PS bei 2.500 U/min.
Für die Kraftübertragung sorgte ein auf den ersten Blick ungewöhnliches, aber komfortables Getriebe: Innerhalb von vier Gruppen konnte mit synchronisierter Schaltung jeweils die Geschwindigkeit verdoppelt oder die Fahrtrichtung gewechselt werden. In der schnellsten Gruppe war der Rückwärtsgang gesperrt, sodass sich insgesamt 8/3 Gänge im Bereich von 3,5 bis 32 Kilometer pro Stunde ergaben. Zur Bedienung genügte ein Schalthebel, der mitsamt der zum Gruppenwechsel schwenkbaren Kulisse im Armaturenbrett untergebracht war.
Völlig neue Hydraulikanlage
Revolutionär war zudem die von einer bedarfsgesteuerten Achtkolbenpumpe mit maximal 68 Liter pro Minute Förderstrom gespeiste Hydraulikanlage, welche neben dem Kraftheber zwei weitere Kreisläufe (beispielsweise für Frontlader) versorgen konnte. Dazu gehörte die in Deutschland ebenfalls noch weitgehend unbekannte Ausstattung mit hydrostatischer Lenkung und hydraulisch betätigten Scheibenbremsen. Von Anfang 1963 bis Herbst 1964 wurden insgesamt 140 Teilesätze aus Waterloo nach Mannheim geliefert, um dort für den europäischen Markt endmontiert und ausgerüstet zu werden. Davon wurden rund 120 in Deutschland verkauft. Dieser Erfolg mutet zunächst bescheiden an, doch bestand hierzulande damals eben kaum Bedarf an derart starken Schleppern. So fand der – technisch allerdings fast ein Jahrzehnt ältere – Deutz F4L514 im entsprechenden Zeitraum nicht mehr Käufer.
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