Frischer Wind - Lanz wird John Deere Folge 3
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Unter der im nunmehr aktuellen „Dreyfuss-Design“ gestalteten Motorhaube verbarg sich bei beiden Schleppern ein im Halbrahmen gelagerter, kurzhubig ausgelegter und nach dem Wirbelkammerverfahren arbeitender Vierzylinder-Dieselmotor mit 2,4 Litern Hubraum, der im Typ 300 auf 28 PS bei 2.000 U/min und im Typ 500 auf 36 PS bei 2.400 U/min eingestellt war. Das Getriebe verfügte über insgesamt zehn Vorwärts- und drei Rückwärtsgänge im Bereich von 1,3 bis 20 Kilometer pro Stunde, die sich auf drei Gruppen verteilten. Der 20-km/h-Transportgang war in den beiden schnelleren Gruppen quasi als Overdrive schaltbar. Zur Erleichterung der Schaltvorgänge wurden die Zahnräder im Getriebe nicht mehr verschoben, sondern über Klauenkupplungen an die Wellen angekuppelt. Zukunftsweisend waren ferner doppelte Scheibenbremsen, eine fahrunabhängige Zapfwelle mit den Drehzahlen 540 und 1.000 U/min sowie (schon vor Auslaufen der Ferguson-Patente) die Kombinations-Regelhydraulik.
Für das laufende Jahr 1960 konnten die neuen Schlepper ein Abrutschen des Marktanteils in Deutschland auf einen historischen Tiefstand von 2,4 Prozent nicht mehr verhindern, doch ab 1961 besserte sich die Situation. Offensichtlich gewöhnten sich die Kunden schnell an die vor allem in Verbindung mit dem Namen „Lanz“ zunächst ungewöhnliche Technik. 1963 wurden die beiden Schlepper einer umfassenden Überarbeitung unterzogen. Die Motoren leisteten fortan 30 bzw. 38 PS, der Radstand wurde geringfügig verlängert und die seitliche Motorverkleidung zugunsten besserer Kühlung und Zugänglichkeit teilweise geöffnet.
Der Weg zum Weltkonzern
Die weitgehend baugleichen Modelle 303 und 505 liefen – jeweils ohne den Zusatznamen „Lanz“ – ab 1963 in zwei weiteren europäischen Werken vom Band. In Getafe (Spanien) lösten sie die bis dahin dort produzierten Bulldogs ab, während John Deere sich in Frankreich bereits 1959 an der durch den Zusammenschluss mehrerer Hersteller entstandenen Compagnie Continentale de Motoculture (CCM) mit Hauptsitz in Arc-lès-Gray am Fluss Saône beteiligt und die Errichtung eines Schlepperwerks in Saran bei Orléans in Angriff genommen hatte. Dort liefen die Modelle 303 und 505 mit Standard-Hotchkiss-Dieselmotoren aus französischer Fertigung vom Band. Bereits seit Ende der 50er-Jahre baute John Deere in Mexiko Schlepper nach nordamerikanischem Vorbild. Hatte man seine Aktivitäten 1956 noch weitgehend auf den nordamerikanischen Markt beschränkt, agierte man wenige Jahre später fast als Weltkonzern.
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