Pferdewechsel
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Als eigentliche Messesensation gingen ohnehin nicht die neuen Schlepper, sondern die am 12. September 1956 verkündete Übernahme der Lanz-Werke Mannheim und Zweibrücken durch John Deere, den drittgrößten Landmaschinenhersteller der westlichen Welt in die Geschichte ein. Hier hatte unter anderem die Deutsche Bank als Mehrheitsaktionär ihre Hände im Spiel, die angesichts großer Halden unverkaufter Schlepper und der daraus resultierenden Kurzarbeit keine weiteren finanziellen Mittel in das Unternehmen pumpen wollte. Sparmaßnahmen bis hin zu Entlassungen erschienen auch dem neuen Eigner unausweichlich, doch das Personalkarussel drehte sich zunächst nur langsam: Der Vorstand wurde fortan vom seit 1934 für John Deere tätigen James D. Wormley geleitet, während sich die übrigen Mitglieder aus Lanz-Kreisen rekrutierten. Auch in technischer Hinsicht blieb zunächst die klare Aufteilung in John-Deere-Konstruktionen für den amerikanischen und Lanz-Konstruktionen für den deutschen Markt. Die speziell für die USA entwickelte „Bulli“-Version D 1116 mit Verstellfelgen, Muschelkotflügeln und Kriechganggetriebe blieb im Versuchsstadium stecken.
Der letzte echte Bulldog
Dafür ging mit dem 40-PS-Volldiesel D 4016 Mitte 1957 die letzte Vollendung des Bulldog-Prinzips in Serie. Gegenüber den Vorgängern D 3206 und
D 3606 verfügte der Motor über eine von 150 auf 160 Millimeter vergrößerte Bohrung, der Hubraum war auf 4.222 ccm gewachsen. Zur Gewährleistung eines zuverlässigen Startverhaltens verfügte die Vorglühanlage in diesem Fall über zwei Glühkerzen. Neben den bei den kleineren Brüdern erwähnten Vorteilen fand auch die Zugkraft des 2.650 Kilo schweren D 4016 hohe Anerkennung. Dennoch konnten in der kurzen Zeit vom Serienanlauf 1957 bis zur Produktionseinstellung in März 1960 nur rund 1.000 Exemplare verkauft werden. Nach den Werksferien des Jahres 1958, also ab September, machte sich der Einfluss des amerikanischen Mutterhauses erstmals an der optischen Gestaltung der Mannheimer Schlepper bemerkbar.
Neues Aussehen ab 1958
Die blaue Lackierung wurde durch das charakteristische John-Deere-Farbschema „Grün/Gelb“ abgelöst. Der Markenname „Lanz“ blieb vorerst erhalten, doch entfielen die Bezeichnungen „Bulli“ und „Bulldog“ zugunsten des Zusatzes „Diesel“. Die einzige technische Änderung betraf den fortan als „Lanz Diesel D 1206“ verkauften „Bulli“, dessen Motor nun 12 PS leistete und im eigenen Mannheimer Werk gebaut wurde.
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