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Typische Symptome
Auch das ist charakteristisch für eine Restaurierung: Man verbringt einen beträchtlichen Teil seiner Freizeit in der Garage und fragt sich mangels sichtbaren Fortschrittes doch immer wieder, was man am gestrigen Tag, wenn nicht gar in der vergangenen Woche überhaupt geschafft hat. In solchen Zeiten hält man sich bestenfalls mit der Vorfreude auf das – wenn auch nur in beinahe unerreichbarer Ferne zu erahnende – Endergebnis bei Laune.
Dieses rückte – zumindest optisch – mit der Bearbeitung der roten Blechteile in greifbare Nähe. Nachdem sich die Instandsetzung sowohl der vorderen als auch der gerade erst gebraucht beschafften hinteren Kotflügel als zu aufwendig herausstellte, bestellte Jörg schweren Herzens Nachfertigungen. Speziell an den immerhin 1.100 Euro teuren Hinterradkotflügeln sah er noch deutliches Verbesserungspotential. So versah er das Innere der Verstärkungsstreben mit einer Hohlraumversiegelung und verschloss die Streben anschließend mit extra zugeschnittenen Gummistücken und Dichtmasse. Für die Kabel zur Beleuchtung hatte er zuvor Wickeldraht mit in die Streben gezogen. Damit konnte er nach dem Lackieren die erforderlichen Leitungen durchziehen. Die nicht zum Lieferumfang gehörenden Rücklichthalter baute Jörg anhand der originalen Abmessungen nach.
Als Pflegefall erwies sich – wie bei vielen Schlüter-Schleppern – die Motorhaube. Einige Varianten der Haube sind heute noch fabrikneu beziehungsweise als Nachfertigung erhältlich, doch blieb Schlüter dem Design zwar grundsätzlich über mehr als drei Jahrzehnte treu, ließ aber dermaßen viele Detailänderungen in die Serie einfließen, dass es fast schon einem Glücksspiel gleich kommt, genau die passende Ausführung aufzutreiben.
Immerhin stellte Jörgs Freund Peter eine ermutigende Diagnose: Mit ein wenig Zeit und Geduld wäre die Motorhaube schon zu retten. Die Ernüchterung folgte beim Heraustrennen der Verstärkungen zur Scheinwerferaufnahme, zeigte sich das Blech doch in deutlich schlechterem Zustand als erwartet. So wurde gemeinsam mit Rainer beschlossen, den kompletten inneren Verstärkungsrahmen und den unteren, etwa 15 Zentimeter hohen Blechrand der Haube herauszutrennen.

Das passt!
Der Rahmen ließ sich nach einer Sandstrahl-Kur wiederverwenden, während das untere Blech komplett nachgefertigt werden musste. Nachdem Rainer die Stoßkanten der neu eingesetzten Teile verzinnt hatte, erfolgte die probeweise Montage der Motorhaube auf dem Schlepper. Das Ergebnis war erfreulich: Die neuen Bleche und der Innenrahmen waren offensichtlich sauber eingepasst.
Nun konnte Peter der Haube den formalen Feinschliff verpassen, indem er die mit Zinn reparierte und daher nicht ganz glatte Frontpartie mit einer dünnen Schicht Spachtelmasse überzog. Es blieb nicht aus, dass die improvisierten Lackierkabinen wegen gerissener Folien gelegentlich erneuert werden mussten. Davon abgesehen und trotz fehlender Profitechnik wie beispielsweise einer Absaugeinrichtung bewährten sie sich ausgezeichnet. Allerdings war bei den silberfarbenen Rumpf- und Rahmenteilen auch gar keine spiegelglatte Oberfläche erwünscht.
Anders sah das bei den rot zu lackierenden Blechteilen aus, sodass Jörg zu vorbereitenden Maßnahmen griff. Er klopfte, fegte und saugte alle Staubfänger, allen voran Plastikfolie und Fußboden akribisch ab und befeuchtete anschließend den Boden, um eine erneute Staubentwicklung zu vermeiden.

Blechteile: Feinarbeit ist gefragt
Im Gegensatz zum – entsprechend des Originals – eher rustikalen Rumpf sollten die Blechteile einer dem Automobilbau in nichts nachstehenden Behandlung unterzogen werden. Daher verwendete Peter eine Zweikomponentengrundierung, die härter war als die Einkomponentengrundierung auf den silberfarbenen Teilen und somit eine glattere Oberfläche gewährleistete.
Die grundierten Teile wurden anschließend mit Nassschleifpapier in 800er-Körnung geglättet. Zur Kontrolle der Gründlichkeit hatte Jörg die Oberfläche vorher mit einem schwarzen Spray eingenebelt, um nicht versehentlich einzelne Stellen beim Schleifen auszulassen. Anschließend konnte Peter das akribisch präparierte Blechkleid mit rotem Zweikomponentenlack im Farbton RAL 3002 behandeln.
 

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