Ein Amerikaner im Taunus
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„Zu viel Öl ist schlechter als zu wenig Öl“, sagt Bernd Hofmann über einen Ölmessstab, der bei einer Ölstandskontrolle bis über die obere Markierung mit Schmiermittel bedeckt ist. Das deute auf eine Volumenvermehrung des Öls durch Wasser hin. Grauer Schaum auf dem Öl oder bereits unter dem Öleinfülldeckel ergänzt die Indizienkette, dass das Öl mit Wasser angereichert ist. Ist außerdem der Stand der Kühlflüssigkeit zu niedrig, dürfte die Beweisführung für einen undichten Kühler abgeschlossen sein.
Der Aufbau der Bremse ist außergewöhnlich, zumindest im Vergleich zu anderen Schleppern. Dennoch sind Teile des Bremssystems Problemzonen. Die Kraftübertragung läuft vom Motor zum Getriebe, vom Getriebe zum Differential, vom Differential auf die Bremswelle und von dort über Zahnräder (engl. „Bull Gears“) auf die Hinterachswelle. Die Bremsen sitzen also nicht – wie sonst üblich – auf der hinteren Antriebsachse, sondern auf einer eigenen Bremswelle, die oberhalb der Hinterachse gelagert ist (siehe Schema Seite 15). Auf der Bremswelle sitzen vier Bremspakete. Sie bestehen aus Bremsscheiben und Bremsbelägen, wobei sich – anders als bei anderen Schleppern – die Bremsbeläge drehen, und die Scheiben stehen. Die Bremsverzögerung wird über die Bull Gears von der Bremswelle auf die Hinterachse übertragen.
Bremsencheck
Wenn die Wellendichtringe durch Verschleiß undicht werden, kann auf der linken Seite Getriebeöl auf die Bremswelle tropfen. Rechts sitzt dagegen das Gestänge der Differentialsperre. Durch das Ölen wird die Funktion der linken Bremspakete vermindert, im fortgeschrittenen Stadium außer Betrieb gesetzt. Überprüfen lässt sich das durch einen Bremstest bei der Probefahrt.
Für Wartungsarbeiten an der Bremse brauchen Hinterräder und Kotflügel nicht abgeschraubt zu werden. Die Bremswelle endet hinter zwei Glocken beiderseits des Getriebeblocks unter dem Fahrersitz, die sich mit Hilfe eines 90-Grad-Schlüssels abnehmen lassen.
Kommen wir zum Getriebe: Bei den IHC Schlepper-Freunden Südwest sind noch keine Getriebedefekte bekannt geworden. Da auf jedes Vereinsmitglied mehrere IHC-Traktoren kommen, darf das als repräsentativ gelten. Das Agriomatic-Getriebe war so fortschrittlich, dass unter den Freunden anderer Marken das Gerücht aufkam, ihre Hersteller würden bald nachziehen.
Fortschrittlich: Agriomatic
Aber es dauerte, bis bei anderen Ähnliches serientauglich war. Die Agriomatic des D-439 besitzt eine Acker- und eine Straßengruppe mit jeweils vier Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang. Mit dem Kupplungspedal wird eine Trockenkupplung betätigt, die auf der Schwungmasse zwischen Motor und Getriebe sitzt. Sie trennt auch die Zapfwelle. Die Agriomatic-Kupplung ist eine verschleißfreie Mehrscheiben-Ölbadkupplung. Sie ermöglicht während der Fahrt das Herunterschalten von der Straßen- in die Ackergruppe, ohne die Fußkupplung zu treten. An steilen Steigungen bleibt so der Kraftfluss erhalten, wenn spontan mehr Traktion erforderlich ist. Ohne Fußkupplung kann der Schlepper in der Ackergruppe angehalten und angefahren werden, indem der Agriomatic-Hebel nach hinten in die Neutralstellung oder nach vorn gezogen wird, ohne dass dabei die Zapfwelle auskuppelt. Das ist nützlich, wenn die Presse dicht ist und sich im Stand frei arbeiten muss. Oder beim Verteilen des Mistes von der Ladefläche des Anhängers.
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