Ein Amerikaner im Taunus

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Einige amerikanische Verkaufsgebräuche kamen trotzdem mit über den großen Teich: In einer Epoche, in der bei den Deutschen noch das Barzahlungsprinzip regierte, boten IHC-Händler ihren Kunden großzügige Finanzierungshilfen beim Schlepperkauf an. 

Das Schöne an den D-Schleppern
IHC-Fan Weinand faszinieren die Kastenform der Motorhaube, der Motorsound und das leuchtende Rot der IHC-Schlepper. Schon als Kind war das so. Damals war er im Stall für eine eigene Vieh-Sektion verantwortlich, später lernte er das Schlepperfahren. Neben seinem Ingenieursstudium und der leitenden Position in einem Betrieb für Pflasterbau blieb er mit der Landwirtschaft im Taunus und den Traktoren verbunden. Zu seinem D-439 (Baujahr 1964) kam er, weil er die Kurbelwelle seines D-440 ersetzen musste. Auf dem Teilemarkt war er nicht fündig geworden. Das IHC-Baukastensystem machte den Tausch möglich: Im D-439, 440, 430, 432 und 436 finden sich identische Kurbelwellen.

Die D-Modelle waren von Anfang an sehr erfolgreich, allerdings endete das Angebot bis 1958 bei 30 PS. Manche Kunden verlangten mehr. Beim D-440 erhöhten die Konstrukteure die Motorleistung durch ein mechanisch angetriebenes Ladegebläse auf 40 PS. Doch das verlangte nach etwas, das bei Landwirten selten ist: Geduld. Zeit ist Feldarbeit, da gibt es nix zu verschenken.

Verunglückt: Vorgänger D-440
Bis zu einer Stunde brauchte der Motor des 440, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Meistens legten die Besitzer schon vorher los. Kein Wunder, dass die Ladegebläse bald als störanfällig galten. Außerdem sagte man dem großen D-440 nach, im Vergleich zu seinen kleineren Geschwistern etwas schwerfällig zu sein. Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt der Hersteller mit niedrigen Verkaufszahlen. Von August 1958 bis Frühjahr 1960 blieb es bei 1.787 ausgelieferten D-440. Das war nur zehn Prozent dessen, was der D-439 zwischen 1962 und 1966 erreichen sollte.

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