Eicher-Sammler im westfälischen Welver

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Typenbenennung: nachvollziehbar
Laut Heine steht denn auch das K für Kurzhub (andere Quellen nennen für das K simpel den Begriff Kleindiesel). Die Bohrung von 95 beziehungsweise 100 Millimetern wiederum hielt Einzug in die technischen Bezeichnungen der Schlepper. So hieß beispielsweise der mit dem 95-Millimeter-Zweizylinder ausgerüstete Panther auch EM 295, während der mit 100 Millimeter Bohrung antretende Tiger als EM 200 firmierte. Bereits 1960 wurde die Reihe mit dem Puma auf ein völlig neues Segment im Schlepperbau erweitert. Das vom EDK-Zweizylindermotor angetriebene Fahrzeug war der erste echte Schmalspurspezialtraktor mit einer Breite unter einem Meter.
Eicher-Schlepper zeichnen sich außerdem durch eine Reihe durchdachter Details aus. Kaum ein anderer Hersteller gönnte seinen Traktoren beispielsweise eine elastisch aufgehängte Stoßstange. Hierbei handelte es sich nicht um unsinnige Spielerei, sondern um einen nützlichen Schutz gegen Frontbeschädigungen. Führend war Eicher auch in der Ausstattung mit Hydraulikaggregaten. Heine dazu: „Die meisten Bauern scheuten bei der Anschaffung zunächst die zusätzliche Ausgabe für eine Hydraulik. Aber sie bereuten das bald, weil immer mehr Anbaugeräte hydraulisch betrieben wurden.“
Um diese Kunden nicht zu verlieren, bot Eicher eine selbst entwickelte Nachrüsthydraulik an. Eine kleine Pumpe wurde vorne am Keilriemen installiert. Über einen Seilzug wurde die Steuerung nach hinten geführt, und am Heck konnte die Platte mit dem Anhängemaul durch einen Kraftheber ersetzt werden. Diese Nachrüstung mit dem charakteristischen ziegelförmigen Hydraulikbehälter konnte auch bei den alten ED-Typen und dem Kombi vorgenommen werden. Für die kleinen Baureihen der Raubtiere war sie optional vorinstalliert ab Werk erhältlich. Unter den Fahrzeugen der Heines weisen gleich etliche diese Einrichtung auf.

Groß geschrieben: Komfort
Bei Eicher hatte man immer auch den Komfort des Fahrers im Blickfeld. In Forstern entwickelte man unter anderem einen sogenannten Gesundheitssitz, der sich auf das Gewicht des Landwirtes einstellen ließ. Selbst Friedrich Heine als Hobbyfahrer kann die Wirksamkeit dieser Einrichtung an seinem Mammut von 1968 voll bestätigen. Aber damit war die Fürsorge für den Landwirt bei weitem nicht erschöpft. Die Vorderachsen selbst der kleinen Modelle waren schon seit den 50er-Jahren mit Blattfedern ausgerüstet. Mit der Verbreitung der Frontlader bot Eicher eine einfache Lösung gegen unerwünschtes Durchbiegen bei Belastung im Frontladerbetrieb: Die untere Blattfeder wurde durch eine gummigepufferte starre Schiene gestützt. Friedrich Heines Königstiger von 1965 weist diese Besonderheit auf, die sich bei Arbeiten mit dem Baas-Frontlader schon vielfach bewährt hat (Bild S. 15, oben rechts). Einen Luxus der ganz anderen Art bietet der Eicher Tiger von 1959, den Heine immer wieder gerne zeigt. Das aufwändig gestaltete und mit einem strukturierten Aluminiumblech ausgekleidete Armaturenbrett hat tatsächlich einen fest installierten Zigarrenanzünder. Der Landwirt mit Niveau konnte so beim Ins­pizieren seiner Latifundien stilvoll eine Handelsgold anbrennen. Als wirklich sinnvolle Ausstattung war unter dem Armaturenbrett zudem eine Handpumpe für die manuelle Kraftstoffeinspritzung vor dem Kaltstart angebracht.

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Eicher-Sammler im westfälischen Welver (Fotos: B. Wistinghausen)
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