Die Nobelgranaten

Seiten

Der ZF-Kraftheber des 10 S, 11 S und 12 S ist mit einem liegenden Hubzylinder ausgestattet. Der 11 S hat zusätzlich einen stehenden Zylinder unter dem rechten Hubarm, der 12 S einen zweiten stehenden Zylinder unter dem linken Hubarm. Die maximale Hubkraft des 10 S liegt bei drei, die des 11 S bei 3,7 und die des 12 S bei 4,5 Tonnen. Familie Koch und Volker Höltkemeyer haben die originalen Fanghaken von den Unterlenkern durch moderne Fanghaken von Fendt ersetzt. Ein Zugeständnis an den bequemen Anbau aktueller Arbeitsgeräte.

Problemfeld Farbgebung
Ein Problem beim originalgetreuen Lackieren: Bei Fendt gab es keine Farbtafeln. Der Restaurierer ist auf Vorlagen angewiesen: aus Büchern, Zeitschriften oder im Original. Doch auch die originalen Vorbilder verwittern im Laufe der Zeit. Es ist ein Unterschied, ob Blech und Lack über vier Jahrzehnte der trockenen Warmluft eines beheizten Schuppens oder dem salzhaltigen Seewind an der Nordsee ausgesetzt waren. Beim Restaurieren ist man auf die Erfahrung eines Lackierers im Mischen des Lacks angewiesen.

Motor läuft, Schlepper steht
Länge läuft. Dieser Grundsatz gilt auch bei Traktoren. Volker Höltkemeyer: „Der vordere Gussblock wirkt zusammen mit dem Radstand als langer Hebel.“ Deshalb bringen die Sechszylinder-Motoren ihre Leistung mit hohem Bodendruck auf den Acker. Die Turbomatik ist eine Strömungs- bzw. Turbokupplung, auf die Fendt besonders stolz war. Eine Technik, die das Anfahren und Anhalten erleichtert und in ähnlicher Form auch von Schlüter angewendet wurde. Die Bedienung der Turbomatik geht so:

Spaß mit Turbomatik
Zuerst im Stand Fußbremse treten oder Handbremse anziehen, Kupplung treten, dann den Anfahrgang einlegen. Danach lässt der Fahrer die Kupplung kommen – der Schlepper steht immer noch. Der Motor läuft weiter, ist nicht abgewürgt worden. Beim Lösen der Bremse und dem Treten des Gaspedals setzt sich der Schlepper in Bewegung. Beim Anhalten läuft es anders herum. Und das alles ohne Kupplungsverschleiß. Beim Fahren ersetzt die Turbomatik zwar nicht das Herauf- und Herunterschalten. Aber sie ermöglicht ein ruckfreies Anfahren, auch an Steigungen, ohne zurück zu rollen. Der Schlepper steigt nicht auf und die Räder drehen nicht durch, wie es ohne Strömungskupplung bei einem zu schnellen Kommenlassen der Kupplung oder auf rutschigem Boden passieren könnte. Die hohe Leistung des Sechszylindermotors wird beim Anfahren optimal dosiert. „Irgendwie kriegt er die Fuhre immer zum Laufen“, bestätigt Bruno Koch.

Seiten

Fendt Favorit 12 S und die frühen Fendt-Sechszylinder
Weitere Themen aus dieser Rubrik

Braunes Ackergold

Alte Landtechnik im praktischen Einsatz, das lässt das Herz eines Traktor-Enthusiasten höher schlagen! Diesmal sind wir bei einer typischen Frühjahrsarbeit des Bauern... mehr >

Star der ersten Stunde

Ein Allgaier System Porsche AP 17 ist ja an sich schon etwas Besonderes. Dieses Exemplar jedoch trägt ein zusätzliches Sahnehäubchen: Es lief am ersten Tag der... mehr >

Schön, blau und stark

Ein Vierzylindermotor eigener Konstruktion und der ZF-Getriebebaukasten machten es möglich: Anfang 1964 krönte der 60 PS starke EA 600 – besser bekannt als „Mammut... mehr >

Mehr zum Thema