Schraube locker
„Besonders die Schwingungen und Vibrationen der großvolumigen Dieselmotoren in Kombination mit Temperaturschwankungen führen zu einem Setzen der Bauteile und damit zu einer Minimierung der Vorspannkraft der Schrauben“. Vor allem bei frisch restaurierten Traktoren muss besonders häufig mit einem ungewollten Öffnen der Schrauben gerechnet werden, besonders dann, wenn originale Befestigungselemente (wieder-) verwendet werden.
„Die Ursache liegt in der Konstruktion der alten Schraubverbindungen“, erklärt Peter. „In den frühen 1950er-Jahren und davor waren die notwendigen Mindestklemmlängen bei der Konstruktion in Abhängigkeit vom Material nicht ausreichend bekannt. Zudem unterschätzte man damals häufig die Umgebungsbedingungen, die auf Schraubverbindungen einwirken können.“
Es wundert daher nicht, dass die Dimensionen und das Material von Schraubverbindungen rein empirisch ermittelt wurden. Dies führte dann zuweilen zu über- oder unterdimensionierten Schraubverbindungen, zum Beispiel an Kotflügeln oder Anbauteilen.
Soll eine Schraubverbindung gegen ungewolltes Öffnen gesichert werden, muss man zuerst die Belastungen kennen, denen sie ausgesetzt ist. „Dynamische Belastungen, wie am Fahrwerk oder im Motor, wirken meist senkrecht zur Schraubenachse“, erklärt Peter. „Hier muss der Hersteller zunächst die richtige konstruktive Auslegung der Schraubverbindung festlegen.“
Ganz wichtig ist hierbei, dass die zu verbindenden Bauteile nicht nachgeben können. Erreicht wird dies durch große Querschnitte, Material, das nicht „fließt“ und nicht elastisch ist. Die hierzu passenden Schraubverbindungen sollen jedoch nachgiebig sein. Ein Beispiel sind Dehnschrauben bei Pleuelfußverschraubungen.
Werden hochfeste Schrauben und Muttern verbaut, ist sicher zu stellen, dass sie gemäß ihrer Festigkeitsgrenze angezogen werden. Dabei darf es nicht zu einer Bauteilverformung kommen. Peter spricht hier von der so genannten „Grenzflächenpressung“.
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