Ran an die Äpfel

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Ganze Kolonnen sind während der Erntezeit auf den Straßen unterwegs. Der Steyr hat vorne eine Lochschiene zum Verstellen der Vorderachse. Die Hinterräder können auf zwei Spurweiten gedreht werden. Die Fendt-Schlepper hingegen haben Verstellfelgen auf der Hinterachse. Während die vordere Spurweite der Allradschlepper – Farmer 203 VA und 270 VA – durch Umdrehen der Räder geändert werden kann, verfügen die Hinterradschlepper – Farmer 203 V und 204 V – wiederum über ausziehbare Vorderachsen. Ähnlich wie der Eicher Puma.

Genau gesehen bestehen die Vorderachsen aus Halbachsen, beim Eicher Ausziehstücke genannt. Beim Verstellen der Spur werden die Ausziehstücke auf der linken und rechten Seite um das jeweils gleiche Maß aus- oder eingeschoben, ebenso die Spurstange. 

Arbeitsteilung
Drei der alten Schmalspur-Fendt werden auch zum Beregnen der Apfelbäume eingesetzt. Die älteren Modelle treiben die Pumpen an. Der 270 VA von 1991 ist der „Controller“, mit Helmut Ellmers am Lenkrad. Ständig sind sie unterwegs. Sie kontrollieren die Beregnung. Ein Defekt im Frühjahr wäre fatal: Die Apfelblüten werden zum Frostschutz vereist. Der Frostpanzer um die Blüten setzt im Augenblick des Gefrierens so viel Wärme frei, dass die „Innentemperatur“ bei null Grad bleibt, während die Außentemperatur bis minus sieben Grad sinken kann.

Gut gewartet
„Die hinterradangetriebenen Schmalspurschlepper werden bei uns nur auf den Feldern eingesetzt“, entschuldigt Helmut ­Ellmers beim Steyr den fehlenden Scheinwerfereinsatz. Die Plantagen grenzen direkt an den Hof, die Ernte braucht nicht über öffentliche Straßen in die Lagerhallen gefahren zu werden. Eilig räumt er aus dem Sichtfeld der Kameras eine Rolle geblümten Toilettenpapiers, die auf dem Zapfwellenhebel des D 30 S steckt. Wir hatten die Papierrolle für den Ersatz von Putzlumpen gehalten, angesichts der Sanitäreinrichtungen auf dem nahe gelegenen Hof. „Unsere Schlepper ölen nicht“, stellt Helmut Ellmers klar. Unauffällig taste ich nach den neuralgischen Stellen: Tatsächlich sind die Maschinen außen knochentrocken. Also doch der andere Verwendungszweck für das Papier? Zum Nachfragen kommen wir nicht, schon wieder rückt der Schlepper eine Zuglänge vor. Ein Leerzug steht bereits in Wartepo­sition. In den Alleen werden die Fußwege von den Apfelbäumen zu den Schlepperzügen so kurz wie möglich gehalten.

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Apfelernte im "Alten Land" (Fotos: P. Böhlke)
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