Kraftheber komplett demontieren

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„Das Hydrauliksteuergerät sollte man, wenn es funktioniert, auf keinen Fall zerlegen“, sagt Peter. Wenn die Steuerung doch defekt ist, muss man die Überholung Experten überlassen, denn das Montieren und Einstellen der Steuer-Ventile verlangt viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung.“ Verschmutzungen, wie in unserem Fall, lassen sich mit Motorreiniger jedoch gut heraus waschen. Andi und Peter wollen nun die Hebelarme abziehen.

Hierzu müssen sie auf der einen Seite den Mitnehmerhebel für die automatische Hydraulikabschaltung auf der Hydraulikachse und auf der Gegenseite eine entsprechend dicke Distanzscheibe lösen. Beide Teile sind mit Spannhülsen gegen Verdrehen gesichert. Die Hülsen werden mit einer Kneifzange einfach herausgezogen. Danach kann der Abzieher hinter den Hebelarm eingefädelt werden. Nachdem Andi und Peter zusammen die streng sitzenden Hebelarme abgezogen haben, verschiebt Peter die Hydraulikarmachse horizontal in ihrem ­Lager, sodass er mit einem Reifenmontiereisen auf beiden Seiten die Wellendichtringe heraushebeln kann – und das, ohne die empfindlichen Dichtflächen auf der Hydraulikarmachse zu verletzen.

Dichtringe nahezu aller Größen kann man bei diversen Firmen bestellen. Wichtig sind hier bei einer Bestellung folgende Maße: Außendurchmesser des Dichtringes (besser Innendurchmesser des Dichtringsitzes im Gehäuse), der Außendurchmesser der Achsdichtfläche, die Höhe (Dicke) des Dichtringes und schließlich noch die Art der Dichtlippe (hier beraten aber die Firmen, falls Zweifel bestehen). Wichtig kann auch die Bauart des Dichtringes sein. Der vorliegende ist mit Metall verstärkt.

Hydraulikanschlag-Check
Für die spätere Montage der Hebelarme reinigt Peter gleich noch die Verzahnung der Hebelarme mit einer Reißahle. Schließlich will er, dass sich die Hebelarme in Zukunft ohne Abzieher von der Hebelachse ziehen lassen. Dann folgt die Reinigung aller Teile mit Motorreiniger. Jetzt kann Peter den Verschleißzustand des variablen Hydraulikanschlags kontrollieren. Er verhindert im Extremfall, dass das Hydraulikpleuel zu weit nach hinten bis an seinen unteren Totpunkt gedrückt wird. Dann würde sich der Hydraulikkolben nicht mehr bei Ablassen des Drucks und unter Last des Ackerschienengewichts von selbst wieder in seine Ausgangslage schieben können. Bis auf leichten Verschleiß zeigt sich der Anschlag jedoch im guten Zustand.

Dichtringe setzen
Da alles soweit in Ordnung ist, können Andi und Peter die neuen Wellendichtringe setzen. Damit die Verzahnung der ­Hydraulikarmachse die empfindliche Dichtlippe der neuen Dichtringe beim Aufschieben nicht verletzen kann, klebt Andi sie mit Gewebeband ab. Dann schmieren beide die Dichtringe und die beiden Seiten der Welle kräftig mit Fett ein. Beim Ansetzen der Dichtringe achtet Peter darauf, dass sie sich nicht im Sitz verkanten. Vorsichtig drückt er zuerst den Dichtring mit den Fingern fest, dann schlägt er ihn mit einem passenden Sitzringtreiber (in unserem Fall ein passendes Kunststoffrohr) mit leichten Hammerschlägen gleichmäßig in den Sitz.

Nun geht es an den Zusammenbau. Hierzu montieren Peter und Andi zuerst den Hydraulikzylinder. Alles wird vorher gut gefettet – besonders der Kolben. „Beim Fett sollte man darauf achten, dass es sich im Hydrauliköl auflösen kann“, so Peter. „Die meisten mineralischen Fette tun dies. Nur bei synthetischen Fetten muss man aufpassen.“ Nachdem der Hydraulikzylinder wieder montiert ist, kontrolliert Peter durch Drehen an der Hydraulikachse, ob der Kolben leichtgängig ist.

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