Kraftheber komplett demontieren

Seiten

Auch entfernt Peter schon mal die Steuerstange zur automatischen Abschaltung der Hydraulik bei Anschlag. Anschließend versucht er die Hebelarme von der Hydraulik zu lösen – eine Maßnahme, um das Gewicht der Hydraulik zu verringern, damit sie später leichter herausgehoben werden kann. Peter öffnet hierzu die Seegerringe auf beiden Seiten der Hebelarme. Als er anschließend versucht, die Arme von der Verzahnung der Hydraulikachse abzuziehen, bleiben sie auf halben Weg stecken. Peter: „Einen Versuch war es wert – aber der Schmutz auf der Verzahnung blockiert die Hebelarme. Dann bauen wir sie eben später mit Hilfe eines Abziehers ab!“

Ab auf die Werkbank
Die ehrenvolle Aufgabe, die Heckhydraulik samt ihrer Hebelarme von der Halteplatte auf dem Getriebe/Differentialgehäuse des Deutz abzuschrauben, überlässt Peter seinem Lehrling Andi. Anschließend heben sie die schwere Hydraulik gemeinsam auf die Werkbank.

Als erstes schrauben beide jetzt den Hydraulikzylinder mitsamt der Steuerung vom Hydraulikgehäuse ab. Damit der Kolben beim Herausziehen aus dem Zylinder nicht beschädigt wird, muss gefühlvoll vorgegangen werden. Peter untersucht nun den Kolben. Er zeigt leichte, aber unkritische Verschleißspuren, die auf verschmutztes Hydrauliköl zurückzuführen sind. Auch der Zylinder zeigt leichten Verschleiß. Etwas Polierpaste genügt aber, um nach der Reinigung die volle Funktionsfähigkeit von Kolben und Zylinder  herzustellen. „Wie bei fast allen Traktorteilen findet sich auf dem Krafthebergehäuse ein Herstellerschildchen mit Typenbezeichnung und Ersatzteilnummer (hier: Bosch HY/BO 1/53 A2). Falls wir neue Teile für den Kraftheber benötigen sollten, hilft die Nummer uns, die richtigen Teile zu bestellen“, sagt Peter.

Deckel ab
Jetzt muss der Hydraulikgehäusedeckel herunter. Die Schrauben müssen über Kreuz geöffnet werden, um Verspannungen zu vermeiden. „Der Deckel besteht aus Bakelit und könnte sonst brechen“, erklärt Peter. Als der Deckel gelöst ist, sieht sich Andi die Bohrung des Ölmessstabes näher an. Sie ist passgenau und dichtet  noch gut ab. Hingegen muss die alte Korkdichtung des Deckels – sie ist stark gepresst und mit Öl vollgesogen – erneuert werden. Unter dem Deckel kommt nun die Pleuel-Umlenkung zum Vorschein.

Pech beim Lösen des Pleuelhebels
Die Befestigung des Pleuelhebels an der Hubwelle muss für die spätere Demontage der Wellendichtringe geöffnet werden. Nur dann lässt sich die Achse horizontal verschieben. Zwei Innensechskantschrauben halten dabei den Pleuelumlenkhebel fest in der Verzahnung der Achse. „Zu fest“, ärgert sich Peter, als er eine der beiden Schrauben beim Öffnen abreißt. Irgendwie scheint er heute beim Schrauben kein Glück zu haben. Er überlässt daher Andi die weitere Demontage und assistiert ihm.

Während ein Kollege von Peter den Gewindestumpf der abgerissenen Schraube ausbohrt, um ihn mit einem Linksausdreher auszudrehen, zerlegen Andi und Peter die Hydraulik weiter. Vorsichtig schrauben sie den Ölfilterdom ab. Unter dem geöffneten Dom kommt der Hydraulikölfilter zum Vorschein. Er ist völlig zugesetzt und versulzt. Da es sich um einen Metall-/Gewebe-Netzfilter handelt, kann er aber im Benzinbad gereinigt werden. „Das versulzte Öl spricht Bände. Es muss irgendwann Wasser in die Hydraulik gekommen sein. Das erklärt auch den Verschleiß an Kolben und Zylinder. Selbst das Gussgehäuse der Hydraulikpumpe hat am Öl-Zufluss und -abfluss Rost angesetzt.

Seiten

Kraftheber komplett demontieren
Mehr zum Thema