Auf alle Fälle Deutz
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In Neschwitz sind Feuerwehren in Reih und Glied aufgestellt. Fast ein wenig versteckt stehen aber auch etwa 15 Traktoren dort, einige perfekt herausgeputzt, andere weniger. Männer fachsimpeln. Jochen ist begeistert. Für ihn steht fest: „So etwas mache ich auch. Da will ich bald mit einem eigenen Schlepper dabei sein.“ Von da an gibt es kein zurück mehr. Der kleine 11er-Deutz daheim, auf dem er schon als Zehnjähriger saß, ist sein Startkapital.
Während des Studiums in Greiz besucht er Gerhard Völkel in Nitschareuth im Osten Thüringens, über den er viel Gutes gehört hat. Der Mann ist ausgewiesener Kenner der Materie. „Ich brauche für meinen Deutz auch einen Mähbalken. Sie haben hier doch zwei. Geben Sie mir einen ab?“ Doch Völkel ist skeptisch, er traut dem jungen Mann die nötige Ernsthaftigkeit nicht zu.
Der lässt aber nicht locker. Mehrfach rückt Jochen in Nitschareuth an. Er macht ein Friedensangebot: „Den Mähbalken mache ich mir auch selber, aus einem für Pferdegespanne, das muss gehen. Nur die Auflage für den Deutz kann ich nicht selber herstellen, und sie haben doch hier eine übrig“, bohrt Jochen weiter. Völkel gibt sich geschlagen. „Nimm das Ding mit, aber richten musst du es noch.
Mach es heiß im Schmiedefeuer, dann wird es gehen“, sein Rat. Doch das hat Jochen schon längst selbst erkannt. Der Schmied im Nachbardorf Apfelstädt erledigt das für ihn. Jochen hat nun seinen ersten Traum erfüllt: den 11er-Deutz mit Mähbalken in ausstellungswürdiger Verfassung.
Mit dem S-4000 nach Markkleeberg
1988 fährt er zum ersten Mal nach Markkleeberg zum bekanntesten Traktorentreffen der DDR, organisiert seinerzeit vom MC Engelsdorf im Rahmen der international renommierten Agrarmesse. Der S-4000-Lastwagen der Mühle muss herhalten. Bruder Konrad schreibt einen Fahrauftrag über „Messegut“ aus, in jenen Jahren ist eine Lkw-Fahrt ohne Auftrag oder gar privat über den Ortsbereich hinaus nicht erlaubt. Auf der Ladefläche steht der 11er-Deutz, fein herausgeputzt, mit Spatengreifern und Einschar-Wendepflug. Das Publikum in Markkleeberg staunt, Jochen ist angekommen im Kreis der Schlepperfreunde. Erste Westkontakte werden geknüpft, die Messe macht es möglich. Er lernt Buchautor und -verleger Armin Bauer kennen, einen ausgewiesenen Fachmann. Der fotografiert Jochens Schlepper, es wird das erste gedruckte Bild eines seiner Fahrzeuge.
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