Starker Frühstart
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Als die Profite der landwirtschaftlichen Lohnarbeit sanken, die nebenbei aufgebaute Edelstahlfertigung sich hingegen gut entwickelte und Investitionen erforderte, trieb Karl-Heinz Dubbi die notwendigen Mittel durch Aufgabe des Lohnbetriebes und Verkauf der dazugehörigen Maschinen auf. So fand der „spanische“ 626 auf dem Umweg über Österreich in die Sammlung von Benedikt Dirsch.
Das ebenfalls auf diesen Seiten vorgestellte Exemplar des in der Grafschaft Bentheim ansässigen Lohnunternehmens Scholten wurde 1982 in die Niederlande geliefert und fand später zu einem luxemburgischen Sammler, der bereits einen weiteren 626 sein Eigen nannte. Dieser verlor irgendwann die Lust an der Restaurierung und bot den lackierten, aber weitgehend zerlegten Giganten Ende der 90er-Jahre zum Kauf an. Gerold Scholten erkannte die Chance, seinen Fuhrpark um eine ausgesprochene Rarität zu ergänzen und griff zu. Nach Instandsetzung der Bremsen und des Hydrauliksystems sowie anschließendem Zusammenbau setzte er den 626 vor allem für schwere Transporte ein und musste seitdem nicht einmal den Schraubenschlüssel an den mit rund 9.000 Betriebsstunden gesegneten Riesen anlegen. Nur der Dieselfilter verlangte aufgrund akuter Verstopfung gelegentlich seine Zuwendung.
Die Technik dürfte also kaum Schuld am spärlichen Markterfolg des 626 gewesen sein – mangelnde Präsenz des Herstellers in der Oberklasse ebensowenig. Über 150 PS belegte Fendt hierzulande ab 1981 den zweiten und ab 1984 den ersten Platz. Das war allerdings fast ausschließlich den Typen 614 und 615 zu verdanken, deren Leistung im Sommer 1981 auf 145 bzw. 165 PS und drei Jahre später auf 155 bzw. 180 PS gesteigert wurde. Die Marktnische über 200 PS war hingegen zu schmal, um einen Weiterbau des Favorit 626 LS über das Jahr 1986 hinaus zu rechtfertigen. Im folgenden Jahr stellte ZF die Fertigung des Getriebes T-6636 ein und entzog damit auch den Konkurrenten Deutz und Schlüter die Grundlage für ihre Großschlepper. So stand nicht nur Fendt mit leeren Händen da, als sich mit den neuen Bundesländern ein lukrativer Markt über 200 PS öffnete – und konnte erst ab Ende 1993 mit der Serie 800 (165 bis 230 PS) verlorenes Terrain zurückgewinnen.
Klaus Tietgens
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