Glanzstück - Hatz TL 13

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Neben der erfolgreichen Vermarktung der Aggregate an andere Hersteller bot es sich da natürlich an, eigene Traktoren ins Programm aufzunehmen. So startete im Laufe des Jahres 1953 die Schlepperproduktion, zunächst unter Verwendung von wassergekühlten Zweitakt-Dieselmotoren (Typenbezeichnung: T 13 bis T 32). Ende 1954 erfolgte die Einführung der TL-Typen mit luftgekühlten Viertaktmotoren. Der ab 1959 gebaute TL13 verfügte über den klassisch in Grauguss gefertigten Einzylindermotor E89FG, wobei sich die Zahl auf die ungefähre Zylinderbohrung in Millimetern bezieht. In diesem Antrieb läuft die Verbrennung nach dem Wirbelkammerprinzip. Die Kühlung wird von einem Schwungradgebläse übernommen, weswegen die Konstruktion ohne Keilriemen auskommt und einen fast wartungsfreien Betrieb ermöglicht. Die Einspritzpumpe wird direkt über die Nockenwelle angetrieben, und die Motorsteuerung erfolgt über eine senkrecht angeordnete Welle.

Kompakt!
Das Aggregat ist so kurz gebaut, dass es erforderlich war, zur Verlängerung des Radstandes einen kleinen Hilfsrahmen anzusetzen, der den Vorderachsbock aufnimmt. Weil der ganze Vorbau zudem sehr leicht geraten ist, thront ein fest installiertes Gusseisengewicht über der Achse. Seit dem Aufkommen der rahmenlosen Blockbauweise war der konstruktive Aufwand für einen Traktor überschaubar, konnten doch die meisten erforderlichen Teile zugekauft werden: Die einfache, ungefederte Vorderachse beispielsweise stammt von BPW (Bergische Patentachsen Wiehl), die bewährte Einfingerlenkung von ZF (Typ 8108). Das 6-Ganggetriebe (und Rückwärtsgang) mit Kriechgang lieferte Hurth (Typ G819). Auch ohne Synchronisierung standen Hurth-Getriebe im Ruf besonderer Leichtgängigkeit und erleichterten auf diese Weise auch den Bauersfrauen die Bedienung. Durch Auslegung der Hinterachse in Portalbauweise konnte die Bodenfreiheit erhöht und damit die Geländetauglichkeit verbessert werden.

Was bietet der TL 13?
Die Bedienung ist zeitgemäß übersichtlich. Außer einem Hebel für die Zuschaltung der Zapfwelle beziehungsweise des Mähwerks befindet sich rechts neben dem Sitz ein Fußhebel zur Bedienung der Differenzialsperre. Zum Starten steht bereits ein elektrischer Anlasser zur Verfügung. Dennoch zeigt eine auffällige Durchführung in der Fronthaube seitlich oberhalb des Zugmauls, dass auch ein manuelles Ankurbeln möglich ist. Die Kurbel ist allzeit griffbereit links neben dem Fahrersitz angebracht. Zur vollen Nutzung ihres Potentials sind die kleinen Motoren von Hatz auf vergleichsweise hohe Nenndrehzahlen angewiesen – im Falle des TL 13 immerhin 2.750 U/min.

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Der Hatz TL 13 war der meistverkaufte Hatz-Schlepper
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