Hummel-Allradschlepper Duplo-Trac A9

Seiten

Der Motor war zum Glück in einem Topzustand. Sogar der Alu-Grill am Kühler war unbeschädigt, was man als echten Glücksgriff bezeichnen konnte. Denn durch die Vibrationen des Zweitaktmotors kam es bei diesen Modellen oft vor, dass der Grill mit der Zeit brach. Einziger Makel des Knickgelenkschleppers: Die Hydraulikarme fehlten. Sie waren irgendwann einmal abmontiert worden und nicht mehr aufzufinden.

Über Jahre versuchte Mitzner bei regionalen Schlosserbetrieben, die teilweise auch Hummel-Traktoren vertrieben hatten, fündig zu werden – ohne Erfolg. Erst einige Zeit später fand Mitzner dank des Internets einen adäquaten Ersatz. Insgesamt zwei Jahre lang hat Mitzner an seinem ersten Sammlerstück gearbeitet. „Immer so nebenbei“, wie er sagt.

Sein Beruf als Mechaniker kam ihm dabei natürlich zugute, denn so wusste er auch, auf welche Teile und Bereiche er ein besonderes Augenmerk legen musste: „Neben dem Motor waren es die typischen Verschleißteile, die ich genau unter die Lupe nahm – beispielsweise Knickgelenk, Bremsen und Ölleitungen. Der A9 ist eine gut dimensionierte Konstruktion ohne Schnickschnack. Man sieht meist auf den ersten Blick, ob so ein Fahrzeug gut gewartet und gepflegt wurde.“

Und musste mal ein Teil ersetzt werden, konnte der Fachmann in seiner kleinen Werkstatt meistens selbst Hand anlegen.

Details begeistern
Bei allen Arbeiten war dem Pfälzer eines immer wichtig: Es sollte alles so originalgetreu wie möglich sein. Das war bei der Farbe gar nicht so einfach. Anhand eines Getriebeteils, das Mitzner von der Farbe her unverfälscht schien, gelang es einem Farbspezialisten, das Blau nah am Originalton zu mischen. Beim Sandstrahlen kam auch ein Beige-Ton zum Vorschein, der ebenfalls nachgemischt und für die Felgen verwendet wurde.

Dass sich manche Hummelbesitzer hier lieber für rote Farbe entscheiden, hat den Restaurierer nicht interessiert. Ihm war Authentizität einfach wichtiger. „Ich lege viel mehr Wert auf die Technik“, meint Mitzner. Es passe seiner Meinung nach nicht zusammen, wenn auf der einen Seite Unsummen für die Lackierung ausgegeben werden, auf der anderen Seite aber die tropfende Ölwanne nicht repariert wird.

Bei reinen Ausstellungsstücken mag das nichts ausmachen. Doch Mitzners Hummel sollte mehr sein als ein Ausstellungsobjekt. „Schließlich gibt es immer wieder einmal Holz zu holen oder andere Dinge zu transportieren“, macht der stolze Besitzer seinen Bedarf deutlich.

Und was gefällt ihm an seinem Hummel-Schlepper, was ist seiner Meinung nach das Besondere an ihm? „In unserer Region waren die Hummelschlepper Exoten. Gebaut und vertrieben wurden sie anfangs für den regionalen Bedarf in Südbaden. Bei uns waren zu dieser Zeit die Holder bekannter. Sie wurden auch in höheren Stückzahlen gebaut und konnten sich somit länger auf dem Markt halten.

Es sind eher Kleinigkeiten, die mir am Hummel besser gefallen. Die Trittbretter beispielsweise finde ich gut, denn die verhindern, dass man mit den Füßen in die Räder kommt. Bei Holder hatte man nur einfache Pedale oder  Fußrasten. Da konnte es schon mal passieren, dass man mit dem Fuß abrutschte und ins Rad gelangte.

Dies ist beim Hummel ideal gelöst. Vom Motor her ähneln sich Holder und Hummel, wobei mir am Duplo-Trac gefällt, dass er ein Schleppachsen-Schlepper ist. Beim Holder sitzt und lenkt man hinter dem Gelenk – wo sich auch das Getriebe befindet – und vorne ist der Motor.

Beim Hummel ist alles vorne verbaut. Man sitzt vor dem Gelenk direkt hinter Motor und Getriebe und hinten befindet sich die Schleppachse. Wie schon die Prospektwerbung jener Zeit versprach, war dies ein großer Vorteil, denn so sitzt und blickt der Fahrer immer in Fahrtrichtung.“

Seiten

Hummel-Allradschlepper Duplo-Trac A9 - Fotos: Daniela Trauthwein
Weitere Themen aus dieser Rubrik

Braunes Ackergold

Alte Landtechnik im praktischen Einsatz, das lässt das Herz eines Traktor-Enthusiasten höher schlagen! Diesmal sind wir bei einer typischen Frühjahrsarbeit des Bauern... mehr >

Star der ersten Stunde

Ein Allgaier System Porsche AP 17 ist ja an sich schon etwas Besonderes. Dieses Exemplar jedoch trägt ein zusätzliches Sahnehäubchen: Es lief am ersten Tag der... mehr >

Schön, blau und stark

Ein Vierzylindermotor eigener Konstruktion und der ZF-Getriebebaukasten machten es möglich: Anfang 1964 krönte der 60 PS starke EA 600 – besser bekannt als „Mammut... mehr >

Mehr zum Thema