Masse und Rasse: Schlepper-Entwicklung in den 1950ern

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Hela treibt an

Den umgekehrten Weg wie Hatz – Ergänzung der Schlepperfertigung um einen eigenen Motorenbau – ging Hermann Lanz in Aulendorf. Wurden die unter der Marke „Hela“ vermarkteten Erzeugnisse bislang großenteils von MWM-Motoren angetrieben, stand mit dem Typ AE nun ein Einzylinder eigener Konstruktion zur Verfügung. Das nach dem Wirbelkammerverfahren arbeitende Aggregat kam mit 12,5 PS alternativ zu 12 PS starken MWM-Motoren im seit Juni 1952 angebotenen D 12 S zum Einsatz. Dieser wurde bis Juni 1958 in knapp 2.000 Exemplaren gefertigt – von denen 326 mit hauseigenen Motoren ausgerüstet wurden.

Großkalibrige Halbdiesel

Der große Namensvetter – die in Mannheim ansässige Heinrich Lanz AG – hatte in der Oberklasse wertvolle Marktanteile verloren, weil die einst gefeierten Großbulldogs mit ihren Glühkopfmotoren mittlerweile hoffnungslos veraltet waren. Erst zwei Jahre nach den kleineren Schleppern wurden nun auch die imageträchtigen Flaggschiffe des Hauses auf das bedienungsfreundichere und zugleich effizientere Halbdieselverfahren umgestellt. Ungeachtet des von 10,3 auf 7,3 Liter verkleinerten Hubraumes und nur geringfügig erhöhter Nenndrehzahlen waren die neuen Typen D 4806 und D 5806 jeweils drei PS stärker als ihre Vorgänger D 9506 und D 1506. Unter den Bezeichnungen D 4816 und D 5816 wurden sie mit zusätzlicher Kriechgruppe und insgesamt 9/3 Gängen angeboten. Nach wenigen Monaten und zusammen nur rund 30 Exemplaren räumte das Viergestirn das Feld bereits für nochmals zwei PS stärkere, im Detail verfeinerte Nachfolger – die sich bis 1962 im Programm halten konnten.

Ablösungen bei Kramer und Schlüter

Neben einigen wassergekühlten Schleppern bot Kramer seit Beginn des Jahres eine lückenlose Palette luftgekühlter Typen an. Auf den kurzlebigen KB 25 L mit MWM-Motor folgte nun der KL 22 mit dem ebenfalls zweizylindrigen Deutz-Motor F2L 612. Er hängte den gleichstarken KB 22 W mit wassergekühltem Güldner- Motor in der Käufergunst vom Stand weg ab und brachte es bis Mai 1958 inklusive seines weitgehend baugleichen Nachfolgers KL 220 auf über 2.000 Exemplare. Kaum mehr als eine Modellpflege war der Übergang vom Schlüter DS 25 auf den AS 30 mit geliftetem Blechkleid, dem hauseigenen Baukastensystem angepasstem Motor und um zwei PS gesteigerter Leistung. Bis zum Frühjahr 1957 wurden knapp 600 Exemplare verkauft. Damit wurde das Ergebnis des Vorgängers deutlich verfehlt, da inzwischen häufig schwächere Schlepper den Vorzug genossen.


 

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