Hoffnungsträger

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Die Umlaufschmierung
Um eine ausreichende Schmierung sicherzustellen, kann über ein Fußpedal schon vor Beginn des Startvorganges Öl vorgepumpt werden. Solange der Motor dreht, wird über die Ölpumpe ständig Schmierstoff zugeführt. Das gilt auch für ausgedehnte Startversuche nach längeren Standzeiten, zum Beispiel beim Anschleppen. Von früheren Modellgenerationen ist bekannt, dass sich dabei größere Ölmengen im Zylinder ansammeln konnten, die dann bei erfolgreichem Start geysirartig aus dem Auspuff geschleudert wurden und so für gehörige Schweinereien verantwortlich sein konnten. Um derartige Szenarien zu verhindern, sind zwei kleine Ölsümpfe unter dem Zylinder und dem Kurbelgehäuse als Ölrückführungen installiert. Sie sind mit Reinigungssieben versehen, die regelmäßig auf ihre Durchgängigkeit hin kontrolliert werden sollten. Zur Kontrolle einer eventuellen Ölansammlung befindet sich am unteren Ende des Auspuffs ein abnehmbarer Sammelbehälter, der regelmäßig geöffnet, kontrolliert und entleert werden sollte. Wenn sich der Inhalt eines frisch befüllten Öltanks relativ schnell dunkel färbt, ist das ein Indiz für das Funktionieren der Ölrückführung. Weil sich im Motorraum mitunter Kondenswasser niederschlagen kann, ist dieses dann auch im Öltank anzutreffen. Es liegt dann aber nicht zwingend ein Dichtungsschaden vor, wie bei herkömmlichen wassergekühlten Maschinen. Dennoch kann die Feuchtigkeit durchaus Korrosion verursachen und somit mittelbar zu Schäden führen. Deshalb sollte das Kondenswasser mittels der Ablassschraube unten am Ölbehälter entfernt werden.

Die wartungsarme Kühlung
Die Motorkühlung arbeitet nach dem Thermosyphon-Prinzip, kommt ohne Wasserpumpe aus und ist erfreulich wartungsarm. Allerdings sollte beim Kauf auf den Zustand acht gegeben werden, weil früher nicht selten die Ausgabe für einen Originalersatz gescheut wurde und irgendwelche Autokühler eingebastelt wurden, wie auch Paul Wiethölter aus eigener Erfahrung zu berichten weiß. Der Havixbecker ist Landmaschinenmechaniker im Ruhestand und der D 1616 ist nicht der erste Schlepper, der für eine Restaurierung durch seine erfahrenen Hände ging. Er weiß, dass Geräusche mitunter auch Positives vermelden: Das schon beschriebene Pedal zum Ölvorpumpen links im Fußraum hat zwei weitere Funktionen. Tritt man es bei auf Vollgas gestelltem Handgashebel halb nach unten, wird vor dem Start Kraftstoff in den Brennraum gespritzt. Ein am ehesten als knarzend zu beschreibendes Geräusch belegt die korrekte Zerstäubung durch die mechanische Einspritzung. Bleibt es hingegen still, ist ein Fehler gefunden, der auch schlicht in einem leeren Tank liegen könnte. Sollte der Motor einmal leergefahren sein, ist es bei der etwas unübersichtlichen Maschine hilfreich, die Entlüftungsschraube lokalisieren zu können: Sie befindet sich im oberen Bereich vorne unmittelbar hinter dem Schwungradgehäuse. Tritt man das vorgenannte Pedal ganz nach unten, stirbt der laufende Motor ab.

Das Getriebe
Das angeflanschte unsynchronisierte Getriebe – bestehend aus zwei Gruppen (Acker und Straße) mit jeweils drei Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang – konnte optional um eine zusätzliche Kriechganguntersetzung ergänzt werden. Diese befindet sich separat vor dem rechten Hinterrad und hat demgemäß einen eigenen Ölkreislauf. Das Öl ist zwar mehr oder weniger verschleißfrei, aber trotzdem von Zeit zu Zeit zu kontrollieren. Geschaltet wird das Kriechganggetriebe über einen rechts außen am Kotflügel befindlichen Hebel. Zur gesamten Installation gehört außerdem ein Sperrgestänge, das eine Zuschaltung der Kriechgänge in der Straßengruppe verhindern soll. Im Alter leiert diese Konstruktion schon einmal aus, was aber eher ein kosmetischer Mangel als ein echter Schaden ist. Eigentlich schließen sich die beiden Funktionen nicht aus, auch wenn es bestimmt nicht sinnvoll ist, längere Zeit mit der Straßengruppe im Kriechgang zu fahren. 

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Lanz D 1616
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