Herausgeputzt!

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Auch Tochter Julia steuert gelegentlich den F1L 514. Ohne Last am Haken fährt sie im vierten Gang an. Fürs Schalten sei ein wenig Übung erforderlich, damit die Gänge sauber einrasten, weiß Kristine. Zum Feststellen des Schleppers brauche die Handbremse gar nicht so stark angezogen zu werden, ergänzt ihr Ehemann. Das ist ein Effekt der penibel restaurierten Bandbremse: Das alte Bremsband konnte mit Bremsenreiniger, die Bremsflächen mit Schleifpapier funktionstüchtig gemacht werden. Vor Fahrtantritt sei das Ölen der Kipphebel wichtig, betont das Ehepaar. Dabei sei es egal, ob diese Vorbereitungshandlung über den Klappöler oder durch Abschrauben des Ventildeckels erfolge.  

Des Rätsels Lösung…
Der F1L 514/51 war längst zugelassen, als Kristine und Ernst-Werner Niens wieder einmal ihren Fiat-Stammtisch besuchten. Dabei erzählte ihnen der Vorbesitzer die volle Wahrheit über den kleinen Deutz. Er hatte einfach nicht daran gedacht, dass sich Schlepperfreunde auch für diese Details der Historie interessieren könnten. Er selbst habe den Knubbel in der Lüneburger Heide von einem Plantagenbesitzer gekauft. Die Einsatzbedingungen, unter denen der Schlepper bis zum Verkauf an ihn gearbeitet habe, hätte er noch mitbekommen. Der Plantagenbesitzer hatte den ­
F1L 514/51 in einem Bach „geparkt“ – auf Dauer. An diesem Standplatz trieb der Schlepper die Beregnungspumpe der Bewässerungsanlage an. Jetzt ergab auch der mysteriöse Sand im Schlepper einen Sinn: Den hatte die Strömung des Baches an- und in den Schlepper hinein gespült. Auch für das Rätsel um die Korrosion in den Tieflagen des Schleppers fand sich die Lösung: Den Rost hatte das Wasser erzeugt, das Felgen, Bremstrommeln und Anlasser umspülte. Eine Beregnungspumpe anzutreiben, ist gewiss keine Paradeaufgabe für einen Schlepper. Umweltfreundlich ist auch etwas anderes. Aber der Job ist ein Beweis für die Vielseitigkeit des Schleppers. Ein echtes Multitalent eben, dieser kleine Deutz, dessen Wunden Familie Niens heilte. Auch die charmanten Hände von Mutter und Tochter, die ihn in der Spur halten, wird der „Knubbel“-Deutz zu schätzen wissen.
Peter Böhlke

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Restaurierung Deutz F1L 514/51 (Fotos: M. u. P. Böhlke)
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