Grob gefahren, fein gepflegt

Seiten

Die Aschaffenburger übernehmen die höhere Leistung in ihre Papiere. Den Schlepper lassen auch sie jetzt testen. Niemand soll ihnen nachsagen können, die PS-Zahl beim neuen AF 15 nach oben geflunkert zu haben. Die Prüfung nimmt das Kuratorium für Technik in der Landwirtschaft (KTL) ab, heute Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL). Der Test findet auf dem Schlepper-Prüffeld bei Marburg statt und bestätigt laut Gutachten vom 16. Mai 1951 die 17 PS. Ein PS mehr ist damals durchaus der Rede wert, in Prozenten ausgedrückt klingt es sogar noch besser.

Hochrad für den Tabakanbau
1951 bringt Güldner den AF 20 auf den Markt. Der neue Motor des Typs 2DA stellt eine Dauerleistung von 20 PS zur Verfügung. Die Höchstleistung beträgt 22 PS. Die muss der Fahrer mindestens eine Stunde abrufen können, so verlangt es die damalige Definition der Höchst­leistung. Das Aggregat ist mindestens so robust wie die Ausgangsbasis im AF 15. Das bestätigt AF-20-Besitzer Hendrik Deters aus Petersfehn bei Bad Zwischenahn. Der AF 20 in Hochradausführung befindet sich seit 1994 im Familienbesitz. Die Bodenfreiheit des AF 20 beträgt rund ­einen halben Meter. An der Vorderachse der Hochradausführung sind verlängerte Achsschenkel montiert, hinten Reifen der Größe 6.50-32 oder 8-32 aufgezogen.

Der erste Fahrzeughalter war in Sudwalde ansässig. Es erscheint erstaunlich, dass ein Mittelgebirgsschlepper mit hohen, schmalen Rädern in eine Region geholt wurde, auf deren flachen Moorböden eher breite Reifen angesagt sind. Bis Anfang der 60er-Jahre wurde auf dem Gebiet der heutigen Samtgemeinde Schwaförden Tabak angebaut. Die Pflanzenart ist dem Anbau von Hackfrüchten ähnlich. An ­einen Schlepper werden dabei spezifi-sche Anforderungen gestellt, für die der AF 20 H ideal konfiguriert ist.

Seiten

Mehr zum Thema