Ein Wiener in Westfalen

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Kunstgriff
Das Material der Verkleidung selbst stellt eine weitere Besonderheit dar. Bis auf den Typ WT 14 trugen alle Warchalowski-Schlepper ein Kunststoffkleid. Nur wenige andere Hersteller – beispielsweise Kramer – griffen auf GfK zurück, das in der zweiten Hälfte der Fünfziger eher im Autobau Einzug hielt und dort vor allem für Kleinserienprodukte verwendet wurde. Weil das Material auch bei Warchalowski, wie nicht unüblich, schon bei der Herstellung durchgefärbt wurde, weist der WT 20 in Leeden an der Innenseite noch die blaue Ursprungsfarbe auf.
Tragende Aufgaben konnte diese Haube nicht übernehmen, doch das war bei Ackerschleppern in der Regel auch nicht erforderlich. Für Warchalowski waren vielmehr sowohl die Gewichtsersparnis als auch die einfachere und billigere Herstellung im Vergleich zu einer Blechausführung von Bedeutung.
Um ein Gewicht von nur 885 Kilogramm zu erreichen, war zudem das komplette Motorgehäuse aus Leichtmetall gefertigt, womit der Warchalowski WT 20 ein ausgesprochener Leichttraktor war und auch als solcher vermarktet wurde. Somit waren weniger reine Zugarbeiten, sondern eher Pflegetätigkeiten sowie die Grünlandbewirtschaftung auf kleineren Flächen seine bevorzugten Einsatzgebiete.
Plenter hat noch lange nach dem Kauf immer wieder Besonderheiten an dem Österreicher entdeckt. „Spätestens als ich den unter dem Kupplungsgehäuse eingegossenen Schalldämpfer gesehen habe, wusste ich, ein Warchalowski ist kein Allerweltstraktor.“

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TEXT und FOTOS: Bodo Wistinghausen
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